Sehnsuchtsorte - besungen von Altistin Marie-Nicole Lemieux Wo findet sie solch minuziös
kalibrierte Nuancen? Mit einem bloßen Tonfall mit der Art wie ein Vokal verblasst oder erneut
aufblüht gelingt ihr alles zu sagen begeisterte sich das Magazin Forum Opéra über die
Altistin Marie-Nicole Lemieux. Diese Stärke stellt die Kanadierin nun erneut unter Beweis:
Lemieux' neues Album widmet sich der sinnlichen und farbenreichen französischen Vokalmusik mit
Liederzyklen von Hector Berlioz Camille Saint-Saëns und Maurice Ravel. Während Berlioz mit Les
Nuits d'Été (Sommernächte) schwermütig vergangener Liebe nachtrauert begibt sich Ravel ins
verführerische Reich von Tausendundeiner Nacht. Die berühmte Märchenerzählung war Nahrung für
die damalige Orientsehnsucht um 1900. Ravel setzte seine Lieblingsfigur Scheherazade sogar
gleich zwei Mal in bezaubernde Klänge - einmal als Orchesterouvertüre und ein anderes Mal mit
dem ungleich erfolgreicheren Liederzyklus Shérérazade . Ihm stellt Marie-Nicole Lemieux ein
weiteres Vokalwerk gegenüber das den Orient als Sehnsuchtsort der Romantik feiert:
Saint-Saëns' Mélodies Persanes (Persische Lieder). Das Werk ist eine relativ unbekannt
gebliebene Kostbarkeit obwohl rhythmische Tänze melancholische Passagen und prachtvolle
Militärmusik atmosphärisch dicht aufeinander folgen. Für die schwelgerische instrumentale
Ausgestaltung sorgt das Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo unter Leitung von Kazuki
Yamada.