Philippe Herreweghe und sein Collegium Vocale Gent widmen sich hier Carlo Gesualdos fünftem
Madrigalbuch (1611) das zwei Jahre vor dem Tod des Doppelmörders aus Eifersucht veröffentlicht
wurde. Eine Sammlung die auch heute noch zur ewigen Debatte beiträgt: Inwieweit wird Kunst
durch die Realität beeinflusst und wie kann die Kunst gewürdigt werden wenn sie einem Geist
entspringt der Grauenhaftes auf dem Gewissen hat? Hier bieten die kühnen erschreckend
modernen Dissonanzen und die manchmal von zerreißender Qual zeugende Expressivität der
harmonischen Sprache Stoff zur Diskussion. Kann man bei einem mörderischen Komponisten am Ende
seines Lebens von Erlösung durch Kunst sprechen?