Francois-Auguste Gevaert (1828-1908) war eine ebenso einflussreiche Figur des
belgisch-französischen Musiklebens wie der ungleich bekanntere François-Joseph Fétis. So war er
vor dem Krieg 1870 71 Direktor der Pariser Opéra und danach Direktor des Königlichen
Konservatoriums sowie Kapellmeister des belgischen Königs Leopold II. In diesen beiden
Funktionen und durch seine theoretischen Schriften (darunter auch die Übersetzung der Schriften
Riemanns) dominierte er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das belgische Musikleben.
Wie so häufig bei vermeintlich reinen Theoretikern ignorierte man allerdings sein
kompositorisches Schaffen. Anlässlich seines 100. Todestages können wir uns anhand der
wundervollen Weihnachtsmesse und den delikat harmonisierten Noëls einen Eindruck von der
erstaunlichen Qualität seiner Musik machen. Eine lohnende wohlklingende Entdeckung!