Helga Pollak geb. am 28. Mai 1930 in Wien war zwölf Jahre alt als sie mit ihrem Vater Otto
Pollak ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde. Vom 27. Januar 1943 bis zu ihrem Transport
nach Auschwitz am 23. Oktober 1944 lebte sie im Mädchenheim L 410 Zimmer 28. Dort zog sie sich
immer wieder zurück um sich ihrem Tagebuch anzuvertrauen. Das Theresienstädter Tagebuch von
Helga Pollak ist Herz und roter Faden des 2004 im Droemer Verlag erschienenen Buches "Die
Mädchen von Zimmer 28" von Hannelore Brenner. Das Buch und die gleichnamige Ausstellung die im
September 2004 folgte machten "Die Mädchen von Zimmer 28" international bekannt - vor allem
Helga Pollak-Kinsky aus Wien die unzählige Male bei Lesungen an der Seite von Hannelore
Brenner aus ihrem so wunderbaren Tagebuch las. "Die Geschichte der Jugendlichen Helga die
das Ghetto Theresienstadt und die Deportation nach Auschwitz überlebt hat ist ein Modellfall
der Erinnerung und des Gedenkens an das Schicksal der europäischen Juden ihre Aufzeichnungen
sind vergleichbar mit dem Tagebuch der Anne Frank" urteilte der österreichische
Erziehungswissenschaftler und Historiker Peter Gstettner. Aufgrund der großen Nachfrage
insbesondere von PädagogInnen veröffentlichte die Autorin Hannelore Brenner 2014 Helgas
vollständige Tagebuch. Es ist eingebettet in den historischen und biografischen Kontext und
verbunden mit den Kalenderaufzeichnungen ihres Vaters Otto Pollak. Entstanden ist ein Buch das
die Zusammengehörigkeit von Vater und Tochter fühlbar macht die Verwobenheit ihrer Erlebnisse
Ängste und Hoffnungen. Die beiden Geschichten und Bücher "Die Mädchen von Zimmer 28" und
Helgas Tagebuch sind untrennbar miteinander verwoben. Beide bedingen sich gegenseitig. Denn
ohne Helgas Tagebuch wäre die Geschichte der "Mädchen von Zimmer 28" nicht geschrieben worden.
Und ohne das Buch "Die Mädchen von Zimmer 28" wäre das Tagebuch von Helga nicht bekannt und
2014 nicht veröffentlicht worden. Mit der Veröffentlichung von Helgas Tagebuch startete
Hannelore Brenner die Edition Room 28 - ein Einfrauverlag gewidmet dem Vermächtnis der
"Mädchen von Zimmer 28". In Österreich machte "Mein Theresienstädter Tagebuch 1943-1944" die
Wienerin Helga Pollak-Kinsky im Nu berühmt. Nahezu alle Medien berichteten darüber. Helga wurde
eine äußerst geschätzte bewunderte und nun auch in Österreich aktive Zeitzeugin. Für ihre
Verdienste wurde sie am 16. Oktober 2013 in der Deutschen Botschaft in Wien mit dem
Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik ausgezeichnet. Es folgten 2016 das Goldene
Verdienstzeichen des Landes Wien und 2019 das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich.
Helga Pollak-Kinsky starb unerwartet in Ihrem Wiener Zuhause am 14. November 2020. Im 15.
Bezirk in Wien wurde ein Park nach ihr genannt: Helga Pollak-Kinsky-Park.