Die wechselvolle Geschichte der Schifffahrt in der Emsmündung lässt sich anhand von
Schiffsunglücken exemplarisch nachvollziehen. Nachdem die römische Kriegsflotte während eines
Unwetters in der Emsmündung verloren ging mussten die Römer den Rhein als Nordostgrenze ihres
Reiches akzeptieren. Bis in die Neuzeit konnten Schiffbrüchige keinerlei Hilfe erwarten. Die
verarmte Inselbevölkerung betete Gott segne unseren Strand (mit Strandgut) denn dieses war für
die Insulaner eine zusätzliche Einnahmequelle um ihre Armut zu lindern. Das eigene Überleben zu
sichern stand an erster Stelle das Schicksal der Schiffbrüchigen war nebensächlich. Erst als
im 19. Jahrhundert die humanitäre Frage aufkam begannen die Insulaner sich für das Schicksal
der Schiffbrüchigen zu interessieren. An den deutschen Küsten entwickelte sich ein
Seenotrettungswesen. Die Strandung des Auswandererschiffes Alliance vor Borkum im Jahr 1860
trug zur Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger bei. Auf Borkum wurden
zwei Ruderrettungsboote stationiert. Diese wurden erst nach dem Ersten Weltkrieg durch ein
Motorrettungsboot ersetzt. Für die Rettung der Besatzung des Dampfers Teeswood erhielten die
Borkumer Seenotretter das Bundesverdienstkreuz. Trotz allen technischen Fortschritts
entscheidet das Verhalten des Menschen über Glück oder Unglück einer Rettungsaktion. Da der
Kapitän des Küstenmotorschiffs Capella den Rat des Vormanns des Seenotrettungskreuzers Georg
Breusing missachtete sank die Capella vor der Insel. Auch Seenotretter können selbst zu
Schiffbrüchigen werden. So verunglückte der Seenotrettungskreuzer Alfried Krupp auf der
Rückfahrt von einem Einsatz für einen über Bord gegangenen niederländischen Kollegen. Zwei
Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Das 2011 erschienene Buch Havarien Hoffnungen
Helfer - Schiffsunglücke in der Emsmündung berichtet von den Einsätzen der Seenotretter. Das
Buch fand nicht nur auf der Insel sondern auch bundesweit viele Leser. Daher hat der Hamburger
Verlag Rumeln Maritim es vollständig überarbeitet und neu aufgelegt.