Alice Kriemler-Schoch gründete vor 90 Jahren ihre eigene Schürzenmanufaktur in St. Gallen die
sie in den Dreissiger jahren zur Kleiderfabrik erweiterte. Zwischen 1933 und 1972 zeugen 14
Tagebücher vom Alltag der engagierten Unternehmerin die mitten in der Stadt Hühner hielt und
kurz vor ihrem 63. Geburtstag die Fahrprüfung ablegte. Akris ist heute weltweit tätig und
präsentiert seine Kollektionen als einziges Label aus dem deutschsprachigen Raum auf den
Laufstegen der Prêt-à-porter-Schauen in Paris. Wie lebten die Frauen die zwischen 1946 und
1966 in einer kleinen Rheintaler Näherei für Akris-Gründerin Alice Kriemler-Schoch Schürzen
produzierten? Wie wuchsen sie auf in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts als das
Stadt-Land-Gefälle riesig und die Bildungschancen für Mädchen gering waren? Ihre Chefin lotste
derweil ihr St. Galler Bekleidungsunternehmen durch die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten
Weltkrieg und verteidigte die Schürzenproduktion bis das Schürzentragen aus der Mode kam. Die
Porträts der neun Rheintaler Näherinnen geben Einblick in eine längst vergangene Welt geprägt
durch Kinderarbeit Marienlieder Armut und Autoritätsgläubigkeit. Die Mädchen hüteten Kühe und
Kinder stachen Äcker um und ernteten Erbsen. Als junge Frauen nähten sie Schürzen. Den
Verdienst gaben sie zu Hause ab eine Lehre lag nicht drin. Das gemeinsame Nähen im Büdeli hat
die Kriessnerinnen nachhaltig geprägt. Sie nannten sich Kriemlera nach ihrer Chefin Alice
Kriemler-Schoch (1896-1972) die ebenfalls auf einem kinderreichen Bauernhof aufgewachsen war.
Auch sie hatte als Schürzennäherin begonnen doch dabei ist es nicht geblieben.