Der Beruf des Scharfrichters entstand im Spätmittelalter und war bis ins 19. Jahrhundert ein
wichtiges Amt im Dienst der Regierung. Der Scharfrichter war nicht nur für Hinrichtungen
sondern auch für Körperstrafen und Folter zuständig. Gewöhnlich hatte er auch das Abdeckerwesen
unter sich zudem betätigte er sich oft als Arzt. Rechtlich und sozial bildeten die
Scharfrichter eine isolierte Kaste aus der auszubrechen schwierig war. Die Autoren beschreiben
auf der Basis umfangreicher genealogischer Forschungen den Beruf des Scharfrichters und geben
erstmals einen Überblick über das schweizerische Scharfrichterwesen und die dieses Amt
ausübenden Dynastien. Sie schildern das Alltagswerk und die Lebensumstände dieses Berufsstandes
wobei Zürich den Schwerpunkt der Untersuchung bildet. Seit dem 16. Jahrhundert führte die
gesellschaftliche und rechtliche Isolation zur Bildung von Scharfrichterdynastien - in Zürich
waren dies zunächst das Geschlecht der Grossholz dann das der Volmar die jeweils Strategien
entwickelten um für ihre Nachkommen die Stellung zu erhalten und auszubauen. Einem Zweig der
Familie Volmar gelang es die Scharfrichterkaste zu verlassen und unter dem Namen «Steinfels» -
trotz zahlreicher Rückschläge - Teil des Zürcher Bürgertums zu werden. Ende des 18.
Jahrhunderts war die soziale Stellung der Familie gesichert und damit die Basis für den
Aufstieg im Industriezeitalter gelegt.