Inwiefern sind Denkmäler Orte des informellen Geschichts-Erlebens und -Lernens? Konkret:
Welches Wissen welche Vorstellungen bringen Besucherinnen und Besucher mit? Wie nehmen sie das
Denkmal wahr? Wie eignen sie sich den Ort an? Was nehmen sie mit? Die vorliegende Untersuchung
fragt - am Beispiel des Rütlis - nach dem individuellen und kollektiven Umgang mit einem
Denkmal und zugleich nach dessen Gebrauch und Instrumentalisierung. Die im chronologischen
Längsschnitt beobachtbare geschichtskulturelle Dynamik prägt auch die Denkmalgestaltung. Deren
detaillierte Analyse und Deutung zeigt wie und mit welcher Wirkungsabsicht der Schauplatz des
Gründungsmythos inszeniert wurde und wird und wie sich Gestaltung und Gebrauch gegenseitig
beeinflussen.Das Rütli eines der wenigen Schweizer Nationaldenkmäler bietet sich als
Untersuchungsgegenstand ganz besonders an. Dies nicht nur wegen seiner isolierten Lage am See
und seiner besonderen Beschaffenheit als begehbares Landschaftsdenkmal ohne (offensichtliches)
Denkmalobjekt sondern auch wegen seiner - noch - grossen politisch-ideologische Strahlkraft
als nationaler Mythos.