1948 veröffentlicht der damals noch unbekannte Dichter Paul Celan zusammen mit dem
surrealistischen Maler Edgar Jené eine kurze programmatische Schrift mit dem Titel »EINE
LANZE«. Der Titel besteht aus einer anagrammatischen Verwandlung der beiden Autorennamen: EJNÉ
LANCE - JENÉ CELAN. Celan bleibt in der Folge dem Bedeutungshof der 'Lanze' insofern treu als
er seine Gedichte als Medien der Bewegung (Entwürfe) als Affektauslöser (Spitzen) und als
konkret gewordene Sprache (Wortkörper) 'lanciert'.Das Buch reflektiert in Einzelstudien die
Initiationsgesten von Celans Lanzen. In den Blick rücken dabei immer auch jene Stellen an
denen diese Lanzen gebrochen werden - für nichts und für niemanden es sei denn vielleicht
für jene die von der Literatur als Betrieb oder Geschäft als Einbildung oder Vorstellung
genug haben und stattdessen bereit sind: zu lesen aufzulesen nachzudenken innezuhalten
weiterzudenken aufzubrechen. Celans Gedichte legen eine eigentümliche Ethik der Lektüre nahe:
Die Gedichte bleiben stumm wenn sie auf keine Bereitschaft treffen sich auf eine Sprache
einzulassen die mit ihrem Bedeuten immer wieder je nach Begegnung von Neuem beginnt - und
endet. Darin sind Celans Gedichte beunruhigend ansprechend anhaltend bis heute.