Dass die momentane Krise der Finanzmärkte auch eine Krise der Wirtschaftswissenschaften sei
liest man derzeit immer wieder. Der Marktliberalismus und seine Theorie der »effizienten
Märkte« seien gescheitert es gebe in der ökonomischen Orthodoxie kein Instrumentarium um
»wilde Märkte« zu verstehen - die offenkundig Realität sind. Wie aber lassen sich
Instabilitäten im Systemverhalten erklären und prognostizieren? Bereits Mitte der sechziger
Jahre entwickelte der Ökonom Hyman P. Minsky eine Theorie finanzieller Instabilität die zeigt
dass es im Finanzsystem auch ohne äußere Einwirkungen oder Fehlverhalten regelmäßig zum Crash
kommt - wofür weniger einzelne Erschütterungen verantwortlich sind als vielmehr die Logik der
Finanzmärkte selbst. Gerade stabile Wirtschaftslagen setzen desaströse Finanzierungskreisläufe
in Gang: Jedes ökonomische Wachstum erhöht den Bedarf an Liquidität und somit die Bereitschaft
zur Kreditvergabe und Verschuldung. Die damit verbundene Risikoverlagerung führt zu
Finanzierungsketten deren Kollaps durch einen bloßen Funken ausgelöst werden kann. Auf den
Finanzmärkten ist jedes Gleichgewicht nur eine Übergangsphase und das gesamte System wird eben
durch sein effizientes Funktionieren dysfunktional. Die Mechanismen und Institutionen moderner
Finanzwelten sind von sich aus ruinös und produzieren ihr eigenes toxisches Arsenal. Der
vorliegende Band versammelt zwei zentrale Texte Minskys die seine Theorie verständlich und in
komprimierter Form darlegen.