Seinen Schwalbensommer stellt sich der Ich-Erzähler Thomas eigentlich anders vor wenn er sich
hin und wieder dem Betrachten der Schwalben am Himmel hingibt. Als Schwalbe wie Fussballer sie
zum Punkteholen produzieren erlebt er das Verhalten seines Freundes Brazzo. Und damit beginnt
sein Absturz. Die beiden Freunde leben in der Provinz. Nicht in der tiefen meint Thomas
sondern in deren Hauptstadt. Und darauf ist er schon ein wenig stolz. Doch das ändert nichts am
leisen Trübsinn den er nur in wenigen Glücksmomenten vergisst. Unglück in der Liebe vergällt
ihm den anfänglich vielversprechenden Sommer der Fussballweltmeisterschaft 2018. Dass dieses
Ungemach aber eher komisch als tragisch wirkt erreicht Béla Rothenbu¿hler indem er seinen
Protagonisten als unzuverlässigen Erzähler immer leicht neben den Dingen und Begebenheiten her
räsonieren lässt. Die daraus entspringende ironische Distanz verstärkt er durch die deutliche
Markierung des Vokalismus in der Luzerner Mundart. Ein Luzernroman? Unbedingt! Aber für
Menschen aller Hauptstädte und Provinzen. Dem Autor gelingt ein humorvoller und einfallsreicher
Roman über verpassten Fussball verpasste Liebe und verpasste Freundschaft kurz: über eine
heutige Lost Generation die ihre Verlorenheit nicht ganz ernst nimmt.