Wer war Louis Soutter? Vielen Menschen die heute eine seiner Fingerzeichnungen zu Gesicht
bekommen ist diese archaisch anmutende Handschrift die etwas Tiefes in uns berührt nicht
ganz unbekannt. Sie ist einzigartig unverkennbar. Tatsächlich gehört Louis Soutter der einen
grossen Teil seines Lebens als Insasse in einem Altersheim verbrachte heute zu den Künstlern
die weit über die Grenzen der Schweiz hinaus Anerkennung gefunden haben. Zu seinen Lebzeiten
jedoch eckte der hochbegabte Louis Soutter überall an. Er hätte eine Karriere als Geiger machen
können er war eine Weile Vorsteher der Kunstabteilung des Colorado Spring Colleges in den USA
er hatte einen berühmten Cousin Le Corbusier der früh sein zeichnerisches Talent erkannte -
doch hochempfindlich und zugleich hochintelligent wie er war vermochte sich Louis Soutter den
starren Normen der bürgerlichen Gesellschaft in die er 1871 hineingeboren wurde nie
anzupassen. Und die Gesellschaft war hilflos und hart: Solche Leute wurden eingesperrt in
Heimen nicht in Gefängnissen was aber beinahe aufs selbe hinauslief. Adolf Wölfli und Robert
Walser teilten dieses Schicksal. Mit grosser Behutsamkeit zeichnet Michel Layaz das Lebensdrama
dieses ungewöhnlichen Menschen nach. Er bringt ihn uns nahe ohne ihm zu nahe zu treten er hat
zwischen poetischer Freiheit und biografischer Faktentreue eine Sprache gefunden in der Louis
Soutter etwas von dem zuteil wird was ihm sein Leben lang schmerzlich gefehlt hat: einfühlsame
Anerkennung. Der Roman wurde 2017 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Übersetzt aus
dem Französischen hat Yla M. von Dach aus Biel Bienne und Paris.