Die Studie entwickelt einen breit angelegten Überblick zur Dokumentarliteratur des Weimarer
Republik. Strategien und Poetik dokumentarischen Schreibens werden im Kontext der allgemeinen
Krise des Literatursystems neuer Konzeptionen von Autorschaft und dem Einfluß der neuen Medien
verortet bevor ihre Motivation und Leistungen im Bereich des Romans der Reportage und des
Dramas untersucht werden. Dokumentarisches Schreiben wird interpretiert als Versuch den
scheinbaren Funktionsschwund fiktionaler Literatur durch die Übernahme und Imitation von
journalistischen sozialwissenschaftlichen und fotografischen Darstellungsweisen zu
kompensieren. Der Schwerpunkt der Analyse gilt nicht den spezifischen politischen Intentionen
und ideologischen Gehalten dieser Texte sondern ihrer Position innerhalb des Literatursystems
und ihrer Beziehung zur außerliterarischen Wirklichkeit.