Dieser Sammelband präsentiert Ergebnisse des DFG-Forschungsprojekts Lexikalische und
grammatische Typologie des Yukatekischen Maya (Universitäten Bielefeld und Erfurt 1996-2002
Leitung Christian Lehmann). Die beiden enthaltenen Beiträge thematisieren die Codierung
semantischer Relationen durch syntaktische Relationen und die grammatische Reflektion von
Partizipantenkonstellationen in einer Situation (Partizipation). Die Analysen kombinieren den
funktionalen und den strukturellen Ansatz. Christian Lehmann und Yong-Min Shin verfolgen die
onomasiologische Perspektive und behandeln die Versprachlichung diverser instrumentaler und
komitativer Relationen in den Sprachen Englisch Deutsch Hmong Japanisch Kambera Kayardild
Khmer Kolyma Yukagirisch Koreanisch Lezgisch Mandarin Chinesisch Thai Türkisch
Vietnamesisch Yidin und Yukatekisch. Sie entwickeln einen umfassenden Rahmen zur typologischen
Untersuchung der funktionalen Domäne der Konkomitanz und unterscheiden zwischen spezifischeren
Partizipantenrelationen wie Partner Begleiter Vehikel Werkzeug Material Art und Weise und
Umstand. Es wird gezeigt dass Konkomitanten in ihrer syntaktischen Kodierung entsprechend
diesen spezifischeren Funktionen sowie in Abhängigkeit von absoluten Eigenschaften wie z. B.
Belebtheit variieren. Christian Lehmann and Elisabeth Verhoeven nehmen in ihrem Beitrag dagegen
die semasiologische Perspektive ein und behandeln die syntaktische Kodierung peripherer
Partizipanten in inkorporativen Strukturen. Sie kontrastieren Substantivinkorporation im
Yukatekischen mit demselben Prozess in anderen Sprachen in denen er gleichfalls der
Veränderung der Partizipantenstruktur dient nämlich im Nahuatl Guaraní Mayali und im
Samoanischen. Dabei ergibt sich dass im Yukatekischen Substantivinkorporation in einem
größeren Maße zur Neuanordnung von Partizipanten genutzt wird als in anderen Sprachen.
Weiterhin zeigt ein Vergleich mit anderen Mayasprachen dass Inkorporation im Yukatekischen
eine Besonderheit innerhalb dieser Sprachfamilie darstellt. Dies gilt sowohl in Bezug auf die
Bedeutung von inkorporativen Verben als auch in Bezug auf die Funktionen die dieser Prozess
erfüllt.