Mit diesem Band eröffnet das Frankfurter Hugo von Sankt Viktor-Institut die Publikation seiner
Arbeiten zur Pariser Abtei Sankt Viktor. In Teil I des Bandes untersucht Matthias M. Tischler
im Spiegel des ältesten Nekrologs der Abtei die Vermerke über Schenkungen an Sankt Viktor
(zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert) insoweit sie Bibelhandschriften beinhalten. Diese
Analyse läßt die weitverzweigten persönlichen Verbindungen über ganz Europa hin zutage treten
und dokumentiert zugleich die stetige Bereicherung der Bibliothek. In einem weiteren Beitrag
hat M. M. Tischler die Liste der heute erhaltenen viktorinischen Glossenhandschriften zur Bibel
die nahezu zwei Drittel des Gesamtbestandes an Bibeln ausmachen zusammengestellt. Den zweiten
Teil eröffnet zunächst eine grundlegende Studie von Constant Mews zur Philosophie Wilhelms von
Champeaux des Initiators der viktorinischen Neugründung. Daran schließen sich mehrere Beiträge
über das Werk Hugos von Sankt Viktor an. Ralf W.M. Stammberger veröffentlicht vor allem seine
Rekonstruktion der editio princeps der Werke Hugos die der erste Abt Gilduin von Sankt Viktor
nach dessen Tod (+1141) vorgenommen hat. Ralf Stammberger teilt außerdem seine ebenso
bahnbrechenden Ergebnisse zur frühesten Werküberlieferung in süddeutsch-österreichischen Landen
mit. Mit der handschriftlichenVerbreitung des Chronicon Hugos von Sankt Viktor in England setzt
sich dann Julian Harrison auseinander. Vorbereitend zu ihrer kritischen Edition der Historie
Veteris Testamenti ediert und untersucht Greti Dinkova-Bruun in diesem Band des Leonius
Parisiensis exegetische Dichtung über das Buch Ruth.