Mit den Ersten Analytiken macht Aristoteles erstmalig in der europäischen
Wissenschaftsgeschichte das logisch zwingende Argumentieren zum Gegenstand einer systematischen
Untersuchung. Dabei gewinnt er im ersten Buch der aus zwei Büchern bestehenden Schrift wichtige
Einsichten in die Natur logischer Gültigkeit. Weiter führt er die Idee einer axiomatischen
Organisation logischer Theoreme ein analysiert logisch-semantische Beziehungen zwischen
verschiedenen Modalbegriffen sowie Typen von Modalaussagen und beschäftigt sich auch mit
heuristischen Aspekten deduktiven Argumentierens. Aristoteles schränkt seine Untersuchung auf
Argumentationsweisen in der Form sogenannter Syllogismen ein. Innerhalb dieses aus heutiger
Sicht eher eng gezogenen logischen Rahmens gelingt ihm gleichwohl ein Theoriestück von hohem
Niveau das auf die spätere Wissenschaftsentwicklung einen erheblichen Einfluss ausübte. Die
Bedeutung die den Ersten Analytiken zugemessen worden ist zeigt sich nicht zuletzt in einer
zweitausendjährigen keineswegs auf den abendländischen Raum beschränkten
Kommentierungstradition.