Es werden etwa 10.000 Veranstaltungen aller Fakultäten der zentralen preußischen und zugleich
wichtigsten deutschen ja europäischen Universität aus jener Epoche dokumentiert als Fichte
Hegel Schleiermacher Boeckh Bekker Lachmann Savigny Ranke Hufeland oder Ohm hier
unterrichteten. Geboten wird eine kritische Ausgabe nicht nur der gedruckten deutschen und
lateinischen Vorlesungsverzeichnisse sondern zugleich und vor allem der dazugehörigen
Ministerialakten die Auskunft darüber geben ob überhaupt und vor wie vielen Hörern (ihre Zahl
variiert von einem einzigen bis zu 905) die einzelnen Veranstaltungen gehalten wurden ob sie
vielleicht verspätet begonnen oder aber vorzeitig abgebrochen wurden. Eine vergleichbare
Edition unter Einbeziehung der Akten hat es bisher noch nicht gegeben. Dies ist um so
bedeutsamer als sich gezeigt hat dass mehr als ein Viertel der Ankündigungen zum Beispiel
wegen Hörermangel Raummangel Krankheit Versetzung gar nicht zu Stande kamen. Hingegen waren
273 nur aus den Akten bekannte und durchgeführte Veranstaltungen gar nicht im Druck
angekündigt. Künftig wird man also bei der Lektüre bloßer nicht durch entsprechende Akten und
Aufzeichnungen ergänzter Vorlesungsverzeichnisse (wie sie inzwischen im Druck oder im Internet
mehrfach zugänglich sind) sich immer vor Augen halten müssen dass von vier Vorlesungen wohl
eine ausfiel hingegen manche im Druck gar nicht angekündigte Veranstaltung stattfand. In der
Edition beginnt jede Veranstaltung mit einer Nummer (die aus dem jeweiligen Semester und einer
laufenden Zählung gebildet ist) und gibt zunächst den Eintrag im maßgeblichen deutschen
Verzeichnis vollständig wieder sodann den (mitunter inhaltlich abweichenden) lateinischen
Eintrag anschließend den ergänzenden Inhalt der Akten (Hörerzahl und Dauer bzw. Gründe für das
Nichtzustandekommen). Bei den ersten Semestern konnte oft auch die Höhe der Kolleggelder
ermittelt und angegeben werden. Das deutsche Vorlesungsverzeichnis (das nicht mehr wie das
traditionelle lateinische der Hierarchie der Dozenten sondern den Wissensgebieten folgt) wird
vollständig und Wort für Wort mit allen Zwischentiteln wiedergegeben so dass auch gerade die
fortschreitende Aufgliederung der philosophischen Fakultät in einzelne Disziplinen sinnfällig
wird. Erschlossen wird die Edition durch eine ausführliche Einleitung mit detaillierter
Beschreibung der im Berliner Geheimen Staatsarchiv verwahrten Ministerialakten samt Proben aus
dem dabei geführten Schriftwechsel nebst Auszügen aus weiteren Dokumenten ein Verzeichnis der
in den Ankündigungen mehr oder minder deutlich genannten Literatur (Handbücher Kompendien
usw.) sowie ein Dozentenregister mit Angabe der jeweiligen Vorlesungsnummern.