Der 'Philister' ist eine bedeutende Sozialfigur der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte -
und eine zu wenig beachtete. Im Schlagschatten des Bildungs- und Universitätsdiskurses
artikuliert diese Figur viele jener Spannungen die die Neuzeit kulturell prägen. Der Band holt
das semantische Phänomen aus dem Schatten heraus und bereichert mit einem literatur- und
kulturhistorischen Überblick die kulturwissenschaftliche Forschung. Denn 'Philister' ist ein
Begriff der sich nicht nur im Alten Testament findet sondern auch im Schnittpunkt von
Antisemitismus und Nationalbewegung im 19. Jahrhundert er tritt in - und seit - Goethes
'Leiden des jungen Werthers' als Gegenbegriff zum Genie auf und sein semantisches Potential
lässt sich über 1968 bis in die gegenwärtige Literatur- und Kunstproduktion verfolgen: von
Nietzsche über Heine bis zu Schlingensief.