Camille Claudel war unbestritten eine der wenigen großen Bildhauerinnen unserer Zeit. Ihr Leben
aber blieb ein Rätsel eher verstellt als erhellt durch einige bekannte schlagwortartige Akten
und Gerüchte: sie war eine sehr eigenwillige Künstlerin sie war die Geliebte Auguste Rodins
ihr Leben endete in Alkohol und Armut sie starb in einer Nervenheilanstalt. Auch um anderen
spekulativen Deutungen dieses Lebens entgegenzutreten gab Reine-Marie Paris eine Enkelin Paul
Claudels ihr Buch heraus. Ihr stand als einziger das Familienarchiv der Claudels offen und
sie hält sich in ihrer Darstellung streng an die Fakten. Camille Claudel wurde 1864 geboren.
Schon früh entdeckte sie ihre künstlerische Begabung. Die Familie zog 1881 nach Paris. Dort
trat sie in die Académie Colarossi ein gründete bald mit zwei anderen jungen Künstlerinnen ein
eigenes Atelier. Irgendwann um diese Zeit - ein genaues Datum ist nicht bekannt - tritt sie in
Rodins Atelier ein wird seine Gehilfin. Eine jahrelange stürmische Liebe verbindet die beiden
eine quälerisch intensive Beziehung die schließlich zerbricht. Künstlerisch wächst die
Anerkennung für das Werk Camilles obwohl es immer an der Arbeit Rodins gemessen wird. Dann
beginnt der Abstieg. Nach dem Zerbrechen der Bindung an Rodin wird es für sie schwer eine
unabhängige Existenz aufrechtzuerhalten. Sie braucht die Zuwendungen ihres berühmten Bruders
Paul Claudel sie trinkt verwahrlost treibt sich nachts in den Straßen von Paris herum wird
schließlich von der Familie in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Über die Biographie hinaus
enthält das Buch eine Auswahl aus den Briefen eine Darstellung ihrer Krankheitsgeschichte
sowie Werkkatalog und Bibliographie. Bernard Howells schrieb ein Nachwort über Camilles
Beziehung zu ihrem Bruder Paul. 70 Schwarzweiß- und 6 Farbfotos dokumentieren das
bildhauerische Werk.