Ohne dass er etwas Böses getan hätte wird Josef K. eines Morgens verhaftet. Mit diesem Anfang
des Romans »Der Proceß« aber auch mit anderen Erzählungen hat Franz Kafka mächtige Bilder für
die Willkür einer anonymen und rätselhaften Justiz entwickelt. Bilder die uns fassungslos nach
Sinnhaftigkeit suchen lassen. Aber helfen uns Kafkas Erzählungen beim Verständnis von Macht
Justizapparat und Urteil? Geoffroy de Lagasnerie beleuchtet Kafkas Texte innerhalb der
philosophischen Diskussion der letzten Jahre und entwickelt von hier aus eine eigene Position
die neben der literarischen Perspektive auch die soziologische berücksichtigt und Parallelen zu
heutiger Polizeigewalt und Willkür herstellt. Lagasneries Essay »Kafka misstrauen« ist eine
inspirierende Lektüre von Kafkas Texten und eine scharfe Analyse unserer Gegenwart. Aufklärung
im besten Sinne.