Die Studie widmet sich einem eng begrenzten aber folgenreichen Moment der Intellectual History
des 18. Jahrhunderts: Untersucht wird wie die Philosophie Kants in den ersten Jahren nach
Erscheinen der Kritik der reinen Vernunft (1781) in Deutschland zur herrschenden Denkrichtung
aufstieg. Die Darstellung zielt darauf ab die Debatte möglichst vollständig nachzuzeichnen
also z.B. auch die vielen an der Diskussion beteiligten anonymen Zeitschriftenartikel und
Rezensionen zu berücksichtigen und miteinander zu vernetzen. Dabei wird deutlich dass die
Durchsetzung der neuen Philosophie keine geradlinige Erfolgsgeschichte sondern ein
verwickelter Prozess war der nicht ohne heftige Kontroversen und erbitterte Widerstände (etwa
von seiten der zeitgenössischen Popularphilosophie) ablief. Der kontroversengeschichtliche
Ansatz der Arbeit wird mit einem metapherngeschichtlichen Ansatz verbunden indem die besondere
Aufmerksamkeit den kollektiven Metaphern gilt in denen sich zentraleArgumente der Debatte
symbolisch kondensieren häufig mit polemischer Stoßrichtung (z.B. Gerichtshof der Philosophie
Grenzen der Vernunft). Insgesamt entsteht so ein plastisches Bild des intellektuellen
Kräftefelds im Deutschland des späten 18. Jahrhunderts.