Die satirisch-burleske Versdichtung von Francisco de Quevedo wird gemeinhin als rein ludisches
grotesk-komisches Stilgebaren aufgefasst und als Erscheinungsform des Karnevalsdiskurses à la
Bachtin zu deuten versucht. Doch wie steht es mit dem Teil von Quevedos satirisch-burlesker
Versdichtung der einer solchen Lesart widerstrebt und sich vor allem durch ausgeprägte
Aggressivität und Obszönität charakterisiert? Diesem Aspekt in Quevedos Werk geht Frank
Savelsberg in seiner Untersuchung nach und legt dabei den Schwerpunkt auf die persönlichen
Invektiven Quevedos gegen seinen eine Generation älteren Dichterkollegen Luis de Góngora. Im
Gebrauch expliziter verbaler Obszönität macht der Verfasser in den eingehend analysierten
Gedichten neben der Unterstreichung der satirischen Stoßrichtung eine stilkorrigierende Tendenz
aus die im Sinne der klassischen Rhetorik dahin ziele die Dinge bei ihrem eigentümlichen
Namen zu nennen. Quevedo verfolge somit in seinen Invektiven das Ziel das proliferierende
Stilgebaren des Kulteranismus auf die klassischen Maximen der Rhetorik herunter zu brechen. Er
wähle dabei einen schändlichen Sprachgebrauch um einen noch schändlicheren in die Schranken zu
weisen alles um der Perspicuitas willen.