Gegenstand der vorliegenden Abhandlung ist die Reformdiskussion und Gesetzgebung der
Inzeststraftatbestände des 173 StGB erstmals zusammenhängend dargestellt von 1870 bis zur
Gegenwart. In einer chronologischen Untersuchung werden die einzelnen Reformbemühungen sowie
die verschiedenen Gesetzesinitiativen und Gesetzesänderungen dargestellt und somit die
maßgeblichen Argumente Begründungen Hintergründe und Motive für die Inzeststraftatbestände in
der jeweiligen Epoche herausgearbeitet. Das verwendete Quellenmaterial setzt sich aus
veröffentlichten und auch aus unveröffentlichten Quellen zusammen. Der Verfasser zeichnet die
Historie der Inzeststraftatbestände in der deutschen Strafgesetzgebung nach was für das
Verständnis und der Auseinandersetzung mit der Strafnorm des heutigen 173 StGB für unabdinglich
gehalten wird. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis dass über die Legitimation der
Inzeststraftatbestände teilweise keine oder nur ungefähre jedenfalls überwiegend wechselnde
Vorstellungen gemacht worden sind und die Argumente der Sittenwidrigkeit und des Moralschutzes
kontinuierlich zur Begründung der Inzeststrafbarkeit herangezogen worden sind.