Die Frage nach den Bedingungen Formen und Wirkungen gelungener Gespräche ist im 20.
Jahrhundert in den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen wie Philosophie Soziologie
Pädagogik Theologie und Sprachwissenschaft gestellt und ganz unterschiedlich beantwortet
worden. Das Buch untersucht solche normativen Gesprächstheorien des deutschsprachigen Raums im
Hinblick auf die in ihnen zum Ausdruck kommenden Idealvorstellungen des Gesprächs die als
Manifestationen eines mit der kommunikativen Wirklichkeit in Wechselwirkung stehenden
Sprachbewusstseins aufgefasst werden. Die untersuchten Gesprächstheorien die von
dialogphilosophischen Entwürfen über pädagogische Konzepte der Gesprächserziehung bis hin zur
diskursethisch geprägten Idee eines Dialogs der Kulturen reichen werden sozialhistorisch
kontextualisiert und somit als kulturelle Hervorbringungen betrachtet. Die begriffs- und
diskursgeschichtlich angelegte Untersuchung ergänzt die historische Erforschung von
Sprachreflexion und Sprachbewusstsein um dezidiert gesprächsbezogene Aspekte und liefert somit
auch einen bisher ausstehenden Beitrag zur Geschichte des Gesprächs.