Homer Sappho Horaz Catull und viele andere antike Autoren werden in der deutschsprachigen
Lyrik seit den 1990er Jahren neu entdeckt 'recycelt' und weitergeschrieben. An vier besonders
profilierten Lyrikern - eine davon eine Lyrikerin: Durs Grünbein Thomas Kling Barbara Köhler
und Raoul Schrott - zeigt Aniela Knoblich wie Literatur der griechisch-römischen Antike in der
Gegenwartslyrik re-präsentiert wird und mit welchen poetologischen Ideen die verschiedenen
Formen des Rückgriffs auf die Antike verbunden sind. Schwerpunkte der Untersuchung sind
Intertextualitätskonzepte poetische Übersetzungen poetische Formen Semantisierungen des
geographischen Raums und poetische Selbstinszenierungen. Dadurch entsteht ein facettenreiches
Gesamtbild der Antikenbezüge in der deutschen Gegenwartslyrik bei dem close readings einzelner
Gedichte und weiterreichende literarhistorische Kontextualisierungen einander wechselseitig
beleuchten.