Der vorliegende Band widmet sich der Frage wie die in geisteswissenschaftlichen Texten
propagierten Wissensansprüche nicht allein durch rein rationale logisch rekonstruierbare
Argumentationsaufbauten vertreten und plausibilisiert sondern auch durch soziale und
rhetorische Strategien nämlich durch die Erzeugung von Pathos und durch die Konstruktion
unterschiedlicher Formen von wissenschaftlichem Ethos befördert werden. Diese Strategien sind
korreliert mit dem Aufbau von wissenschaftlichen Personae im Text deren Eigenarten und
Funktionen durch literaturwissenschaftliche Textanalyse rekonstruierbar werden. Die Beiträge
des Bandes lassen sich jedoch in erster Linie weniger von einem wissenschaftstheoretischen als
vielmehr von einem wissenschaftshistorischen Interesse leiten: Sie leisten einen Beitrag zur
historischen Epistemologie der Geisteswissenschaften. Gezeigt wird an exemplarischen
Konstellationen wie und warum es bei der Herausbildung und Durchsetzung moderner
Geisteswissenschaften zur Herausbildung spezifischer Ethosformen sowie zum Einsatz pathetischer
Redeweisen kam.