Die Frage welche Wissensform Aristoteles mit seiner Topik im Unterschied zur strengen
Wissenschaftslehre der Zweiten Analytik im Blick hatte ist im vergangenen halben Jahrhundert
ins Zentrum der geisteswissenschaftlichen Forschung gerückt. An den intensiven Diskussionen zur
Topikforschung hat sich die Theologie bislang nur sporadisch beteiligt. Dabei war die Theologie
neben der Jurisprudenz der bevorzugte wissenschaftliche Ort an dem die Topik ihre Bedeutung
erweisen sollte. Die vorliegende Studie untersucht diese Bedeutung in den frühen theologischen
Wissensformen und ihre Rolle als Epistemologie d.h. einer wissenschaftlichen Theologie wie
sie seit dem 12. Jahrhundert von den Gelehrten diskutiert wurde. In diesen wurde immer das
Eigentümliche von Theologie als einer Glaubenswissenschaft mit berücksichtigt die also eine
Wissensform darstellt die sich der menschlichen Vernunft nicht aus sich erschließt sondern
die aus der Offenbarung gegeben ist und die deshalb dieser beglaubwürdigender Instanzen bedarf.
In den Dogmatiken des konfessionellen Zeitalters wird die breite Semantik der Topik zwischen
Analytik Enzyklopädik und Argumentations-Heuristik für die Neuzeit entfaltet.