Noch vor kurzem erschien es kaum denkbar dass in der westlichen Welt Konflikte entstehen
könnten die an längst vergangene Religionskriege erinnern. Der längere Zeit aus dem
Theoriegespräch verschwundene Begriff der Toleranz hat sich hier als ein Konzept angeboten mit
dem nach einem Ausgleich der kulturellen Gegensätze gesucht werden kann. Hier wird nicht selten
nach einer Begriffsbestimmung mit größerer historischer Reichweite gesucht. Eine historische
Vergewisserung ist notwendig da Ansätze zur Lösung der sich gegenwärtig stellenden Probleme
noch immer in der auf die Frühe Neuzeit zurückgehenden naturrechtlich-politischen Diskussion
und Begriffsgeschichte zu finden sind. Die Kriterien zur Rechtfertigung von Toleranz lassen
sich aus den Konzeptionen entwickeln und an den Argumenten prüfen die seit der Reformation die
Auseinandersetzung über die Duldung fremder Konfessionen bestimmt haben. Auch die Grenzen der
Toleranz und die mit dem Begriff verbundenen Paradoxien lassen sich vor diesem Hintergrund
erörtern wie die in diesem Band versammelten Beiträge zeigen.