Um den sozialen Status der Architekten zu erhöhen postulierten architekturtheoretische
Traktate des 16. Jahrhunderts eine weitestmögliche Ferne des Architektenberufs vom Baumaterial
und von der praktischen Umsetzung der Entwürfe. Wie sehr die heutige Kunsthistoriographie
solchen Modellen verhaftet ist zeigt dieses Buch das nicht nur den Forschungsstand zum
Berufsbild des Architekten betrachtet. Es untersucht auch die bislang kaum beachtetet
Berufsbezeichnung des Proto und die Aufgaben seines Trägers: Im zwiespältigen Umgang der
Forschung mit Persönlichkeiten wie Andrea Moroni deckt es so die Grenzen einer
Architekturgeschichte auf die im Architekten einen intellektuell gebildeten Künstler erkennen
möchte der somit als alleiniger Urheber am Anfang des Entstehungsprozesses steht.