Die allgemeinen Vorstellungen in unserer Gesellschaft vom Leben im alten Germanien der ersten
Jahrhunderte n. Chr. beruhen immer noch auf den Darstellungen in den Schriftquellen der antiken
Historiker seit Caesar und Tacitus. Doch inzwischen erlauben die Ergebnisse der Archäologie
über Ausgrabungen und neue Auswertungen ihrer Quellen der Siedlungen Kultplätze und
Gräberfelder ein völlig anderes Bild zu beschreiben. Zwar gibt es eine Fülle von Publikationen
zu den Germanen von Historikern doch diese schildern die Inhalte der antiken Texte und nehmen
archäologische Objekte höchstens als Illustration. Dieses Buch dreht den Spieß um beschreibt
die neuartigen Ergebnisse der Archäologie und ergänzt nur dann und wann als Illustration mit
historischen Fakten der Ereignisgeschichte die Schilderung. In zwei Abschnitten werden
einerseits die neuen archäologischen Fakten erzählt und andererseits in einer Reihe von Thesen
die Vorteile und Topoi der antiken Quellen entlarvt z.B. gab es große Dörfer aus 20 Gehöften
in offenen Landschaften also nicht in finsterem Wald die über eine beachtliche
Wirtschaftskraft verfügten. Sie stellten zahlreiche Kriegerverbände weshalb Rom Germanien
nicht erobern konnte.