Das Buch leistet einen Beitrag zur historischen Kontextualisierung des europäischen
Säkularitätsgedankens indem es sich am Beispiel Augustins von Hippo den Grenzen des Religiösen
in der Spätantike zuwendet. Damit gibt es zugleich neue Antworten auf Fragen nach dem
Politischen im Denken Augustins. Gestützt auf soziologische Differenztheorie entwickelt die
Arbeit einen historisch-analytischen Säkularitätsbegriff und weist nach dass bei Augustinus
der Gedanke einer Neutralisierung des Religiösen vom religiösen Diskurs selbst hervorgebracht
wird und Teil einer pastoralen Strategie ist. Die Analysen beziehen neben theologischen
Abhandlungen auch die zahlreichen Briefe des Bischofs mit ein und zeichnen so ein gleichermaßen
umfassendes wie detailliertes Bild. Einzelne Abschnitte widmen sich der Geschichte der Familie
dem Gewissen dem Verhältnis zu Reichsbeamten und der Strafe. Im Rahmen der vor allem von
Seiten der theologischen Ethik geführten Debatte um politische Implikationen des Augustinischen
Werkes nimmt das Werk mit seiner dezidiert historischen Ausrichtung eine eigene Position ein
und kann durch seine theoretischen Reflexionen auch philosophisch und sozialwissenschaftlich
Interessierten Anregungen bieten.