Ende der 1970er-Jahre formierte sich im US-amerikanischen Kino ein neuer Genrezyklus. Ausgehend
von der Space Opera im Kino für die George Lucas' Star Wars paradigmatisch ist begründete
sich Fantasy erstmals als eigenständiges filmisches Genre in Abgrenzung vom Märchen und der
Fantastik. Der Enthusiasmus für Pen-&-Paper-Rollenspiele und die anhaltende J. R. R.
Tolkien-Begeisterung kulminierte in den folgenden Jahren in einer Reihe von Filmen die die
Vielfalt moderner Filmtechnik und -produktion aufnahm forcierte und weiterentwickelte: Vom
Live-Action-Film (Conan the Barbarian) über Puppenanimation (The Dark Crystal) bis hin zum
Animationsfilm (The Last Unicorn) reichte das Spektrum der Filme an denen George Lucas ebenso
wie Jim Henson und die damals hinter ihnen stehenden Produktionsfirmen führend beteiligt waren.
Die zeitgenössische Kritik hatte diese Filme als konservative zuweilen gar reaktionäre
Genrespielarten abgeschrieben. Dagegen entfaltet der vorliegende Essay eine (historische)
Poetik des US-amerikanischen Fantasyfilms. Mit seinen filmanalytischen Fallstudien zeigt der
Band auf wie die Filme der Jahre 1977 bis 1987 in eine spezifische Filmkultur eingebettet sind
und wie der Genrezyklus als Teil des Hollywood-Systems den Siegeszug des Blockbusterkinos in
den 1990er-Jahre vorbereitet und maßgeblich beeinflusst hat.