Die BRD wird entweder als das Ergebnis einer politisch und zivilgesellschaftlich gelungenen
deutschen Integrationsgeschichte der Deutschen in den Westen erzählt oder (aktuell) als eine
postmigrantische Gesellschaft bestimmt. Doch keine der beiden Gegenwartsbefunde kann erklären
wie aus Deutschland seit dem Zivilisationsbruch eine Einwanderungsgesellschaft geworden ist.
Dabei gibt es eine Geschichte zur Einwanderungsgesellschaft - sie wurde nur noch nicht
geschrieben. Ihre Spuren findet man in der Literatur im Film in Integrationsdebatten
sozialwissenschaftlichen soziologischen Arbeiten in Integrationstheorien und auch in
juristischen Diskussionen seit Beginn der Migration in die Bundesrepublik. Narrative der
Migration bringt genau diese Aspekte Sedimente und Bereiche in ihrer historischen Folge in
einen Zusammenhang und macht die Kulturgeschichte der deutschen Einwanderungsgesellschaft
sichtbar. Sie ist geprägt von gestörten Kommunikationen abgebrochenen politischen Prozessen
von sich wandelnden Begegnungsstrukturen und Praktiken. Als ein wichtiger Teil der Gegenwart
eröffnet sie einen Blick auf informelle Beziehungen und Potentiale die bislang kaum Beachtung
gefunden haben.