Menschen und Gemeinschaften begehren Objekte nicht um ihrer selbst willen - sondern sie
imitieren das Begehren anderer. Durch dieses »mimetische Begehren« ein Grundkonzept im Denken
des Kulturanthropologen und Religionsphilosophen René Girard (1923-2015) entstehen Rivalität
und Konflikte. Wie diese zu einem Ende finden beschreibt Girard mit einem
»Sündenbock-Mechanismus«: Die mimetische Vergiftung bewegt sich weg vom Sehnen hin zu einem
Opfer das alle Schuld zu tragen hat - als ob es tatsächlich verantwortlich wäre. Girard gilt
als Theoretiker der Stunde: Seine Überlegungen über Konflikte und Ideologien wie sie das
titelgebende Gespräch und sein letzter Essay »Über Krieg und Apokalypse« pointiert zugänglich
machen lassen uns die Entwicklungen der Gegenwart besser verstehen.