Wer kennt ihn nicht den um keine Ausrede verlegenen guten Soldaten Josef Svejk der seine
Vorgesetzten zur Raserei brachte sich aber mit seinem treuen Blick und seinen skurrilen
Geschichten jedes Mal vor der drohenden Bestrafung rettete? In Tschechien gehört der »Svejk«
zum Nationalerbe in Zeiten der Okkupation war er ein Widerstandsbuch -über die Rolle die das
Buch für die Tschechen spielt informiert Jaroslav Rudis' sehr persönliche Nachbemerkung. Bei
uns hat er sich vor allem durch die Verfilmungen mit Heinz Rühmann oder Fritz Muliar oder die
Zeichnungen von Josef Lada auch bildlich ins Gedächtnis eingeprägt.Ins Deutsche übersetzt wurde
der Text bisher aber erst einmal: von Grete Reiner die in den 1920er Jahren mit ihrem
»Böhmakeln« gleich eine eigene Sprachform für Svejk schuf. Doch Svejk spricht im Original
sauberes Umgangs-Tschechisch eine Sprache die sich keineswegs durch grammatikalische
Unkorrektheiten auszeichnet. Es war also durchaus an der Zeit eine neue Ãœbersetzung vorzulegen
die auf diese heute zu komödiantisch wirkenden k.u.k.-tümelnden Elemente verzichtet und dem
Roman so seine Modernität wiedergibt. Auf diese Weise entschlackt erweist sich dieser große
Roman 100 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges als erschreckend zeitgemäß in seiner
Aufdeckung von Behördenwillkür Selbstüberheblichkeit der Militärs Obrigkeitshörigkeit und
Dummheit.