Kann man heute noch personal von Gott sprechen? Spätestens seit den Tagen der Aufklärung
erscheint dies fraglich. Christian Polke beginnt mit einer Untersuchung der Kontexte in denen
sich personale Gottesrede bildet. Er zeigt dass der Mensch seinen religiösen Welt- und
Selbstzugang als symbolisches Ausdruckswesen (Cassirer) wesentlich in Gestalt von Ritualen und
Narrativen formt. Im Gefolge der biblischen Traditionen bilden die Praxen des Betens und
Erzählens den Ausgangspunkt für eine Hermeneutik der Personalität Gottes die auch unser
Verständnis von Zeit Geschichte und (menschlichem) Selbst prägt. Von Gottes Personsein kann
dann nur so gesprochen werden dass er nicht welt- noch menschenlos gedacht weder zeit- noch
geschichtslos begriffen und stets in Interaktion mit der Welt und den Menschen stehend
verstanden wird. Unter Aufnahme zentraler Denkmotive des klassischen amerikanischen
Pragmatismus (W. James J. Royce) lässt sich so ein Verständnis von Personalität entfalten das
- prozesshaft angelegt und sozial verfasst - Gott und Mensch gleichermaßen umfasst. Seinen Kern
findet es in der Idee des verantwortlichen Selbst (H.R. Niebuhr).