Der Ausdruck Galiläa der Heiden (Mt 4 15 bzw. Jes 8 23) wurde lange als zutreffende
Beschreibung der religiösen Situation Galiläas zur Zeit des Neuen Testaments angesehen. Die
daraus resultierenden Konsequenzen sind weitreichend besonders dann wenn ein deutlicher
Gegensatz zwischen Judäa und Galiläa angenommen wird. Michael Schröder unterzieht die Quellen
einer eingehenden Untersuchung und zeigt dass eine Heranziehung archäologischer Ergebnisse ein
anderes Bild zeigt. Von einem heidnischen Galiläa kann nicht gesprochen werden. Wenn Matthäus
vor allem in seinen ersten und letzten Kapiteln viele geographische Angaben macht und Galiläa
dabei besonders herausstellt so verfolgt er damit eine theologische Absicht. Er will aufzeigen
dass Jesus als der versprochene Sohn Davids zunächst dort das ganze Gottesvolk wieder sammelt.
Am Ende wird dann Galiläa zum Hoffnungszeichen für die Völker wenn auch sie in Christus am
Heil teilhaben können.