Patricia Wiater behandelt den Status nichtstaatlicher Akteure im Völker- und Europarecht anhand
der prozessualen Autonomisierung natürlicher und juristischer Personen. Sie zieht das
Wirtschaftsvölkerrecht als Referenzgebiet für eine umfassende rechtsvergleichende und
historische Detailanalyse der Klagemacht internationaler Individualkläger heran. Neben der EU
betrachtet sie afrikanische und amerikanische Systeme regionaler Wirtschaftsintegration und
behandelt das standing von natürlichen und juristischen Personen im Seevölkerrecht und im
internationalen Investitionsschutz. Eine Kernerkenntnis ihrer Studie besteht darin dass
Individualkläger in höchst heterogenem Maße mit Funktionen ausgestattet werden die sich
Staaten traditionell selbst vorbehalten hatten. Dagegen lässt sich eine weitgehende Kohärenz in
der Spruchpraxis der betrachteten Gerichte ausfindig machen: Systemübergreifend werden
Individualklagerechte über reine Rechtsschutzbelange hinaus auf eine Kontrolle staatlicher
Legalität erstreckt. Die Autorin weist rechtstheoretische Wege auf wie sich das derart
entfaltete Rechtsprinzip einer umfassenden Parteifähigkeit des Individualklägers auch jenseits
des Staatenkonsenses als tradierter Legitimationsbasis rechtfertigen lässt.