Blickt man auf die Forschungsbeiträge zur Ethik des Matthäusevangeliums in den letzten
Jahrzehnten stellt man fest dass die Bedeutung der Tora und die Frage der Toraobservanz für
die Darstellung und das Verständnis der matthäischen Ethik eine zentrale Rolle einnimmt. Doch
findet zugleich eine Restriktion statt wenn der matthäische Jesus lediglich als vollmächtiger
Toralehrer betrachtet wird. Dies gilt insbesondere für den Erzählabschnitt Mt 16 21-20 34 in
dem Jesus sich auf dem Weg nach Jerusalem befindet und seine Jünger auf die Zeit nach seinem
Tod vorbereitet. Basierend auf der grundlegenden Annahme dass es sich bei der Entstehung
frühchristlicher Ethik um ein komplexes Interaktionsgeschehen handelt fragt Tina Jabbarian in
ihrer Studie nach sichtbarwerdenden christologisch-mimetischen Bezügen dem Verhältnis der
ethischen Unterweisung in Mt 16 21-20 34 zur vorangehenden Unterweisung nach der
Transformation und Rezeption ethischer Traditionen sowie der sozialgeschichtlichen Verortung
ethischer Überzeugungen und Grundhaltungen.