Das Pietismus Handbuch bietet in einem Band einen umfassenden Überblick über die den
nachreformatorischen Protestantismus in den westlichen Gesellschaften bis in die Gegenwart
prägende Reformbewegung des späten 17. und des 18. Jahrhunderts. Der Diversifizierung und
Internationalisierung der Pietismusforschung in den vergangenen Jahrzehnten entsprechend haben
sich 59 internationale Autorinnen und Autoren aus Theologie Geschichtswissenschaften
Germanistik und anderen historischen Fächern für die insgesamt 79 Beiträge des Bands
zusammengefunden. Dem Konzept der Handbücher Theologie folgend stehen am Anfang des Bands
Beiträge zu Archiven Bibliotheken Editionen Digital Humanities und zur Forschungsgeschichte.
Ein größerer Abschnitt lotet das Verhältnis des Pietismus zu ihn prägenden kirchen- und
theologiegeschichtlichen Formationen und Figuren (z.B. Nadere Reformatie Lutherische
Orthodoxie Jakob Böhme) aus. Zwei Hauptkapitel stellen zentrale Personen und Gruppen der
Reformbewegung vor und untersuchen ihre Geschichte in unterschiedlichen politischen Kontexten
(Städte Territorien Regionen und Länder). Einen Schwerpunkt bilden Beiträge zu zentralen
theologischen Begriffen wie Rechtfertigung und Heiligung Bekehrung Geschichtsverständnis und
Zukunftserwartung zu wichtigen Aspekten der pietistischen Frömmigkeit wie Gemeinschafts- und
Sozialformen Bibel Erbauungsliteratur Lieder und Gesangbücher und Gefühle sowie zu
gesellschaftlichen und kulturellen Themen wie Geschlechterrollen Pädagogik soziales Handeln
Wirtschaft Politik Medizin und Architektur. Der Schlussabschnitt widmet sich den Beziehungen
zu parallelen historischen Phänomenen wie Quietismus Kabbala und Aufklärung und zur
Nachwirkung u.a. in Erweckungsbewegung und Gemeinschaftsbewegung.