In kaum einer anderen Gattung der lateinischen Literatur ist das Thema Muße so prominent wie in
der Briefliteratur. Neben zahlreichen Berichten über alltägliche Mußemomente spiegeln Briefe
ihre Produktions- und Rezeptionsmomente wider die als Mußemomente inszeniert werden und eine
implizite Poetik des Briefes beinhalten. Der vorliegende Band nähert sich dem Zusammenhang von
Muße Brief und Poetik in den Briefkorpora von Cicero Seneca und Plinius unter drei
Gesichtspunkten: Welches autorenspezifische Konzept von Muße lässt sich aus den inhaltlichen
Beschreibungen von Mußemomenten ableiten? Inwiefern wird das Lesen und Schreiben der Briefe als
Mußetätigkeit inszeniert? Was tun Briefschreiber und -leser wenn sie einen Brief schreiben
oder lesen was ist die Performativität und implizite Poetik des Briefes? Darüber hinaus bietet
der Band eine handbuchgleiche Übersicht über die antike Briefpraxis und grundlegende
theoretische Überlegungen zum literaturwissenschaftlichen Umgang mit der antiken
Briefliteratur.