Das heutige Bild eines beweglichen Systems in der Rechtswissenschaft ist voller Gründungsmythen
hinter denen sich verzerrte historische Bilder verbergen. Susanne Karoline Paas geht dieser
Geschichte erstmals auf den Grund: von der Entdeckung des beweglichen Systems durch Walter
Wilburg in der Zeit des Nationalsozialismus über seine Adaptionen durch Franz Bydlinski und
Claus-Wilhelm Canaris ab den späten sechziger Jahren bis zu seinen zahlreichen Verwendungen in
der gegenwärtigen Rechtswissenschaft. Die These der rechtsgeschichtlichen Forschung das
bewegliche System sei eine typisch nationalsozialistische Rechtslehre erweist sich dabei als
ebenso korrekturbedürftig wie das Bild von Wilburg als Entdecker eines neuen System- und
Methodendenkens dem dann einfach gefolgt worden sei. Am Ende stehen bewegliche Systeme die in
verschiedenen Kontexten ganz unterschiedliche dogmatische und rechtspolitische Probleme lösen
sollten. Das Werk zählt zu den 'Juristischen Büchern des Jahres 2021' die als Leseempfehlung
in der JZ 2021 991 ff. besprochen werden. Zusätzlich wurde es mit dem Hermann Conring-Preis
2022 ausgezeichnet.