Was zeichnet den Menschen als solchen aus? Ist es seine Zusammensetzung aus somatischen und
psychischen Anteilen? Ist es das Zusammenwirken beider? Oder sind es seine kognitiven
Fähigkeiten - seine Möglichkeit über sich selbst zu reflektieren und zu einem
Selbstbewusstsein zu gelangen? Ist er also hauptsächlich vernunftgesteuert oder sind es
vielmehr seine Triebe die handlungsleitend sind? Die Frage nach dem antiken Verständnis des ni
( nous gr. Vernunft Geist) und seiner anthropologischen Relevanz führt mitten ins Zentrum
dieser grundlegenden und heute nicht minder brisanten Fragestellungen zum Menschen. Im
vorliegenden Band treten Philologie und Theologie in ein interdisziplinäres Gespräch. Dabei
zeigt sich die zentrale Bedeutung des bislang in der Paulusexegese nur wenig beachteten
Terminus ni in den unterschiedlichen geistesgeschichtlichen Strömungen der neutestamentlichen
Umwelt