Die Reformation im schwedischen Reich wurde paradigmatisch als Königsreformation gedeutet. Die
Analyse der Schriften des Reformators Olaus Petri in ihrem Entstehungskontext und vor dem
Hintergrund des Agierens von König Gustav Vasa legt jedoch eine andere Bewertung nahe. Hannah
M. Kreß zeigt dass die Phase der Einführung der Reformation die sich vornehmlich aus
inhaltlich-theologischen Gründen abgrenzen lässt von einer engen und nahezu gleichberechtigten
Zusammenarbeit zwischen Reformator und König charakterisiert ist und daher kaum als
Königsreformation bezeichnet werden kann. Der Buchdruck wurde zur Verbreitung reformatorischen
Gedankenguts mit besonderem Kalkül eingesetzt um Petris Schriften eine Monopolstellung zu
verschaffen und einen Wiedererkennungswert zu generieren. Erst Gustav Vasas zunehmendes
reformatorisches Selbstverständnis und seine Emanzipierung von Petri leisteten einer
obrigkeitlichen Reformation Vorschub.