Das Verfassungsrecht der Europäischen Union zeichnet sich durch ein überaus vielfältiges
Verfahrensrecht zum Erlass verbindlicher Rechtsakte aus. Die Unterschiede zwischen den 70
verschiedenen Verfahren manifestieren sich dabei sowohl in variierenden Verfahrenskategorien
mit unterschiedlichen rechtlichen Implikationen als auch in wechselnden Akteuren und Abläufen.
Nicholas Otto untersucht auf welche Strukturentscheidungen Gesetzmäßigkeiten und Wertungen
diese Binnendifferenzierungen zurückzuführen sind und macht diese als Funktions- und
Organisationslogiken deutlich. Dabei rekonstruiert er nicht nur staatsanalog anmutende
Phänomene wie die Gesetzgebungsverfahren als unionsspezifische Verfahrenskategorie sondern
beleuchtet beispielsweise auch inwieweit das Konzept dualer Legitimation geeignet ist die
variablen Verfahrenskonfigurationen unter Beteiligung des Rates und des Europäischen Parlaments
adäquat abzubilden. Die Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis 2021 der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster ausgezeichnet.