Die Wunderforschung berührt den Kern christlicher Theologie im Allgemeinen und
neutestamentlicher Forschung im Besonderen denn mit der Wunderfrage stellen sich neben der
Machtfrage zentrale Fragen nach den Konzepten von Wirklichkeit und nach der Weltwirksamkeit
Gottes innerhalb und außerhalb der Texte des Neuen Testaments. Michael Rydryck entwirft eine
konsequent wirklichkeitshermeneutische Wunderdefinition und fokussiert auf dieser Basis
Strafwunder in den Texten des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte als eine bislang in
der Forschung kaum berücksichtigte Form von Wundern. Dabei zeigt sich dass Strafwunder
keineswegs Ausdruck eines rückständigen Gottesbildes oder einer antiken Wundersucht sind
sondern unverzichtbarer Bestandteil einer genuin theologischen Deutung von Wirklichkeit in den
Texten des lukanischen Doppelwerkes.