Ist das Heiligkeitsgesetz wirklich als Recht zu verstehen? Oder präziser: In welcher Form genau
ist es als Recht zu verstehen? Wie verhalten sich also die nicht-rechtlichen Anteile von Lev
17-26 zu den rechtlichen? Matthias Hopf klärt zunächst umfassend und mehrdimensional die Frage
der Einordnung als Recht auch unter Zuhilfenahme rechtsanthropologischer Zugänge. In einem
zweiten Schritt beleuchtet er das Zusammenspiel rechtlicher und ethischer Anteile in diesem
Textkorpus. Dabei kommen Einsichten der sog. "Emotional Studies" zur Anwendung. Überlegungen
zur Heiligkeit legen schließlich deren Schlüsselrolle als vermittelndes Element zwischen Recht
und Ethos offen. In der Zusammenschau wird das Heiligkeitsgesetz als intentionale Mischform aus
Elementen von Recht Ethos und Kult erkennbar. Es erweist sich so als Ausdruck einer
umfassenden Rechtstheologie.