In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlangt die Gattung der Biographie im deutschen
Sprachraum eine bis dahin beispiellose Popularität. Zeitgleich werden in Monographien und
Denkschriften sowie in den programmatischen Vorreden der zeitgenössischen Biographiesammlungen
erstmals die theoretischen Grundlagen biographischen Schreibens systematisch reflektiert.
Tobias Heinrich beschreibt diese Debatte entlang fünf zentraler Themenfelder: Gedächtnis Bild
Exempel Kollektiv und Schrift. Gezeigt wird wie in der individuellen Lebensbeschreibung
ältere Konzepte der Erinnerungskultur und der erbaulichen Lektüre mit dem zeitgenössischen
Begehren von Physiognomie und Psychologie nach der Lesbarkeit des Menschen verschmelzen um
damit die hermeneutische Biographik der Moderne hervorzubringen.