Karl Barth hob auch nach seinem Übertritt ins akademische Lehramt immer wieder hervor die
Wurzel seiner theologischen Einsichten liege in der Predigtaufgabe des Pfarrers und in der
Verlegenheit die ihm diese Aufgabe zunehmend bereitet habe. Gerade darum blieb er trotz
immenser Verpflichtungen als Professor dieser ursprünglichen Aufgabe treu. Nach dem Antritt
seiner Professur in Basel im Herbst 1935 war er regelmäßiger Gastprediger auf den Kanzeln
seiner Freunde Eduard Thurneysen und Wilhelm Vischer im Basler Münster und in der Kirche St.
Jakob sowie gelegentlich an anderen Orten der Schweiz und bei außergemeindlichen Anlässen in
Basel. Er predigte auch auf Auslandsreisen in Frankreich England Rumänien und Ungarn und
während der beiden Gastsemester in Bonn 1946 und 1947 und in verschiedenen anderen vom Krieg
verwüsteten deutschen Städten. Einzig in den Jahren 1948-1953 reduzierte er seine
Predigttätigkeit auf ein Minimum bevor er sie 1954 nunmehr fast ausschließlich in der Basler
Strafanstalt wieder aufnahm.. Der vorliegende Band enhält sämtliche erhaltenen Predigten
Barths aus der Basler Professorenzeit mit Ausnahme der bereits veröffentlichten (Gesamtausgabe
Band 12: Predigten 1954-1967). Im Unterschied zu seiner Gewohnheit im Pfarramt predigte Barth
nun nicht mehr nach einem ausgeschriebenen Manuskript sondern nach relativ ausführlichen
Stichwortkonzepten. Die meisten hier dargebotenen Predigten beruhen auf autorisierten
Stenogrammen. Der Band enthält aber auch zahlreiche Predigten in Stichwortfassung. Die Sammlung
wird ergänzt durch einige Kasualreden unter anderem durch die (von ihm selbst wörtlich
ausgeschriebene) Predigt beim Begräbnis seines Sohnes Matthias sowie durch eine Reihe von
Artikeln vorwiegend zu kirchlichen Feiertagen.