Dieses Buch bietet die erste systematische Interpretation von Husserls Ideen für eine reine
Phänomenologie und phänomenologische Philosophie anhand der neuen kritischen Edition von Ideen
II (Hua IV V).Es ermöglicht eine phänomenologische Auslegung des allgemein-metaphysischen
Problems wie physische mentale und soziale Tatsachen zusammenhängen.Das Buch diskutiert und
interpretiert detailliert einige von Husserls zentralen Konzeptionen und zeigt die Konsequenzen
seines Denkansatzes und seiner Theorieentwicklung. Natur und Gemeingeist sind Husserl zufolge
die Grundbegriffe der naturalistischen und der personalistischen Einstellungen und dienen als
Leitfaden der Unterscheidung zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. In der kritischen
Auseinandersetzung mit diesem wissenschaftstheoretischen Dualismus führt Husserl den
Habitus-Begriff methodisch ein um das Verhältnis von Natur- und Sozialontologie aus der
konkreten Erfahrung heraus phänomenologisch neu zu deuten womit der spätere anti-dualistische
Weg der Lebensweltphänomenologie vorbereitet wird.In Husserls Studien zur Regionalontologie des
Gemeingeistes rückt das konkrete Subjekt in den Vordergrund der Intentionalitätsanalyse indem
die sinntragenden Elemente der Inaktualitität auf Habitualisierungsprozesse und die
Intersubjektivität auf Sozialisierungsstufen zurückgeführt werden. Dank der durch den
Habitus-Begriff ermöglichten klaren Unterscheidung zwischen konstituierender Aktualität und
konstitutiver Relevanz des inaktuellen Horizonts kann Husserls Philosophie des Geistes als
individualistisch und holistisch zugleich gelten. Dieser ontologischen Position entspricht auch
Husserls sozialepistemologische Ansicht dass sich Wissenschaften erst im Rahmen idealisierter
Sozialstrukturen entfalten können. Durch diese idealisierenden Operationen wird die
Konstitution der Objektivität möglich welche die Wissenschaften anstreben. Deren Rationalität
ist deshalb in ihren konkreten und idealisierten Sozialitätsstufen und Habitualitäten zu
befragen.